www.heidermanns.net/gen-pers.php?ID=363-362 Walther Julius Gensel / Ottilie Voigt

Tafelindex:  7 „Voigt“ auf 9 Anschlusstafeln


Ehemann:  Walther Julius Gensel   (1835 – 1916)
 Justizrat, Sekretär der Handelskammer; Dr. jur.
http://trees.ancestry.de/pt/person.aspx?tid=7482329&pid=-1084887469&pg=5
http://www.webgenealogie.de/pgv/individual.php?pid=I4&ged=algensel.ged (ausführliche Bemerkungen)
Geburt:  Fr., 18. Dezember 1835 in:  Augustusburg
Tod:  Do., 9. März 1916 in:  Leipzig
Vater:  Ernst Walter Gensel  (1806 – 1881)
Mutter:  Agnes Emilie Gernhardt  (1809 – 1894)

Heirat:  Mi., 25. Mai 1864 in:  Schönfeld/Sachsen
Paar-Ereignisse:  Verlobung: So., 12. Juli 1863

Ehefrau:  Ottilie Voigt   (1835 – 1887)
 http://trees.ancestry.de/pt/person.aspx?tid=7482329&pid=-1084887468&pg=5

http://www.webgenealogie.de/pgv/individual.php?pid=I5&ged=algensel.ged :
Von Ottilie Voigt, spätere Gensel, ist kaum mehr bekannt als diese Daten. Lediglich Anfang und Ende dieses verhältnismäßig kurzen Lebens – sie wurde nur 52 Jahre alt – treten etwas deutlicher hervor. Sie wirkt aber in einer großen Schar von Nachkommen bis heute nach und ist eng mit Robert Schumanns Kinderscenen (Op. 15) verbunden.
Sie war, als ihre Mutter starb, vier Jahre alt und wurde, bis der Vater sich 1841 neu mit Bertha Constantin vermählte, von Alwine Jaspers, einer Freundin des Hauses, betreut. Als die Stiefmutter 1861 starb, war Ottilie sechsundzwanzig Jahre alt und hatte inzwischen sechs weitere Geschwister bekommen, das erste im Jahre 1842 (Helene). Sie war also die älteste und wird, wie man vermuten darf, schon mit Verantwortung betraut gewesen sein.
Die Mutter, die regelmässig Tagebuch geführt hatte2 schreibt unter dem 5. Dezember 1835:
„..um 1 Uhr kam Meißner und die Mutter3. Carl hielt mir den Kopf und trocknete mir den Angstschweiß ab ..“ Und am 6.Dezember fährt sie fort:
„Bis ½ 5 Uhr dauerten die qualvollen Leiden und ich musste mich entschließen, Meißner zu brauchen, der aber sehr zart war. Um 5 Uhr war der entscheidende seelige Moment, wo ich den ersten Schrei des Kindes hörte – himmlische Musik! Ein Mädchen! Meine Freude war groß.
Im folgenden Jahre, am 4. Januar, wurde Ottilie im elterlichen Hause getauft. Das Tagebuch hat diesen Tag festgehalten2:
„Heute war ein schöner, ernster Tag, der Tauftag meiner Ottilie! Der Vormittag verlief mit Vor- und Zubereitungen – wirhatten einen besonderen Tauftisch dazu machen lassen, der mit Eychen und Immergrün ausgelegt war. Um drei Uhr nach Tischließen wir die Pathen3 holen, Hofrat Rochlitz und meine Mutter4, Felix Mendelsson und die Hofrätin Clarus, Mag. Gilbertund Meta Körner, jetzige Prof. Daehne. Doct. Klinckhardt hielt eine schöne Rede und Ottilie sah himmlisch aus. Nach derTaufe kamen noch Dorn, David, Weihse, die Clarus und Jasper, Daehne. David und ich spielten zwei Sonaten von Bach und Beethoven.
Bei Tisch saß ich neben ihm ( Anm.des Bearb.: gemeint ist David) und Mendelsson. Alle waren heiter und blieben bis 9Uhr. Rochlitz war wie neuverjüngt, brachte Toaste aus und war im (unleserlich). Ottilie musste beim Dessert um den Tisch gehen ( Anmerkung des Bearb.: das soll wohl heißen, dass sie herumgereicht wurde) und jeder freute sich über sie, der liebenswürdige Mendelsson hielt sie lange und küßte sie – sie suchte ihn mit ihren hellen Augen?“
Diese Augen haben auch Robert Schumann, der ein Freund des Hauses Voigt war, bei der Komposition seiner Kinderscenen Op15 begleitet. „Es handelt sich bei diesem Zyklus nicht um Musik für Kinder, sondern um ein Werk, in dem die Kindheit ausder Sicht eines Erwachsenen gespiegelt wird“. Gleichwohl wurde es wohl auch anders gesehen, besonders von Heinrich Rellstab., einem Musikkritiker. Aber Schuman, der darüber verärgert war, hatte nicht an Kinder gedacht, als er die Stücke komponierte, obgleich, „? zum Beispiel, Ottilie Voigt's großen blauen Augen so gut zu ihnen passten?.“5 .
Im Jahre 1854 begegnete sie zum ersten Male ihrem späteren Mann, Walther Julius Gensel. Das kam nicht von ungefähr: Ottilies Großeltern Voigt und Walther Julius Großeltern mütterlicherseits, Gernhardt, waren in Naumburg miteinander befreundet. Diese Freundschaft hatte sich auf die Töchter, Luise Voigt, einer Tante von Ottilie, und Agnes Gernhardt, der Mutter von Walther Julius vererbt. Luise Voigt heiratete den Landesdirektion-Secretär Brunnquell in Weimar, wohin auch Walther Julius Gensels Großvater mütterlicherseits als Rektor des Wilhelm- Gymnasiums berufen wurde. Und als Walther Julius auf eben jenes Gymnasium in Weimar geschickt wurde, kam er der Tochter Rosalie Brunnquell, spätere Frau Kaiser nahe. Bei ihr nun lernte er Ottilie kennen, als sie ihre Cousine in Weimar besuchte. Sie habe, so schreibt er in einer Hommage auf Rosalie Brunnquell (1905), ein halblanges hellblaues, mit weißem Bogen eingefasstes Kleid getragen unddurch ihr Klavierspiel Bewunderung im Freundeskreis erregt.
Als er sie 1854, frisch an der Universität in Leipzig immatrikuliert, wieder sah – von Luise Brunnquell,geb. Voigt indas Haus Voigt in Leipzig eingeführt -, sei sie zur Jungfrau herangewachsen; und sie seien sich bald näher gekommen.
Aus diesen Hinweisen ist immerhin ersichtlich, dass Ottilie Klavierunterricht genossen haben muß. Anderes aber überihren Bildungsweg wissen wir nicht. Auch sonst blitzt nur hier und dort einmal ein Hinweis darauf auf, dass sie mal mitdem kränklichen Vater auf Reisen war, dann die kränkelnde Stiefmutter auf Reisen zu Kuren begleitet und sie gepflegthabe. Im Jahre 1863 dann verloben sich Ottilie und Walther Julius, 1864 heiraten sie. Rosalie, die den Weg der beidenbegleitet hatte, teilte ihre Freude.
Ihre Kinder gebar Ottilie im Alter von 35, 37, 39 und 42 Jahren, alle geboren im Hause Hillerstraße 3 in Leipzig, das ihr Mann hatte erbauen lassen. Sie muß nach den wenigen Überlieferungen zu urteilen, sehr plötzlich an der Basedowschen Krankheit erkrankt sein. In einem handschriftlich vorliegenden Bericht über das Hillerstraßenhaus berichtet ihre Tochter Frida:
„Mutter erkrankte schon bald an der Basedowschen Krankheit, die schon im Oktober 1887 zum Tode führte. Das letzte Jahr saß sie ganz im Fahrstuhl, in dem sie von einem Zimmer in das andere geschoben wurde. Sie schlief dann auch unten in unserem Kinderzimmer und wir Kinder fühlten uns recht verlassen. Unvergesslich ist mir Mutters letzter Abend. Ich saß neben ihr, die im Fahrstuhl eine Weihnachtsarbeit für Vater machte, am gedeckten Esstisch und strickte. Mutter schlief über der Arbeit ein und ich weiß noch, wie unheimlich mir ihr röchelnder Atem war. Als Vater dann endlich kam, wurde sie gleich nebenan ins Bett gebracht. Els und ich, wir saßen in Mutters Wohnzimmer und wussten nichts mit uns anzufangen; wir horchten auf das Hin- und Herlaufen nebenan, bis wir zu Bett geschickt wurden. Am Morgen kam dann der Vater an unsere Betten und weckte uns mit der Nachricht von ihrem Tode, sie war gar nicht wieder aufgewacht. Es war der 23.Oktober. Ich sehe uns noch alle um den Esstisch unten sitzen, als Vater beim Frühstücke mit tränenerstickter Stimme uns die Anzeige vorlas, die er in die Zeitung setzen wollte? Fridas Bruder Hermann ergänzte diese Schilderung noch durch die Hinweise, dass die Mutter auch viel in den Garten geschoben worden sei; es sei eine Bretterrampe von der kleinen Veranda in diesen hergestellt gewesen. Er habe am Abend noch lange am Bette der Mutter gesessen, die halb sitzend gelegen hätte und den Kopf immer auf eine ihm unheimliche Weise hin und her geworfen habe. Und auch er hatte das Beisammensein am Tage darauf am Frühstückstisch in so lebendiger Erinnerung. Es sei unbeschreiblich traurig und unfassbar gewesen. Am Grabe hätten die Thomaner „Wenn ich einmal soll scheiden“ gesungen, was ihm unvergesslich geblieben sei.
Geburt:  So., 6. Dezember 1835 in:  Leipzig
Taufe:  Mo., 4. Januar 1836in:  Leipzig
Tod:  So., 23. Oktober 1887 in:  Leipzig
Vater:  Carl Friedrich Eduard Voigt  (1805 – 1881)
Mutter:  Henriette (Jettchen) Kuntze  (1808 – 1839)

(1) Sohn:  Otto Walther Gensel   (1870 – 1910)
 Kunstkritiker, Schriftsteller; Dr. phil.
seit 1908 Direktorialassistent an den kgl. Museen in Berlin
http://trees.ancestry.de/pt/person.aspx?tid=7482329&pid=-1084887472&pg=5
http://www.webgenealogie.de/pgv/individual.php?pid=I1&ged=algensel.ged (ausführliche Bemerkungen)
Geburt:  Di., 29. November 1870 in:  Leipzig
Taufe:  So., 15. Januar 1871in:  Leipzig
 St. Nicolai
Heirat:  Mi., 29. April 1896 in:  Groß-Lichterfelde
Tod:  Sa., 7. Mai 1910 in:  Groß-Lichterfelde
Ehepartner:  + Clara Elise (Lili) Häseler

(2) Sohn:  Julius Hermann Gensel   (1872 – 1958)
 Oberregierungsrat, Oberbaurat
in Hildesheim
http://trees.ancestry.de/pt/person.aspx?tid=7482329&pid=-1084887445&pg=5
Geburt:  Mi., 18. Dezember 1872 in:  Leipzig
Heirat:  Di., 1. März 1910   
Tod:  Sa., 22. März 1958 in:  Bonn-Duisdorf
Ehepartner:  + Luise Margarethe Meyer

(3) Tochter:  Elsa Ottilie (Else) Gensel   (1874 – 1954)
 http://trees.ancestry.de/pt/person.aspx?tid=7482329&pid=-1084887443&pg=5
Geburt:  Mo., 23. November 1874 in:  Leipzig
Heirat:  Mo., 17. Oktober 1898   
 Quelle:Ahnentafel Gensel
Tod:  Mo., 16. August 1954 in:  Göttingen
Ehepartner:  + Julius Johannes Hermann Georg Joachim

(4) Tochter:  Agnes Frida Gensel   (1877 – 1955)
 http://trees.ancestry.de/pt/person.aspx?tid=7482329&pid=-1084887444&pg=5
Geburt:  So., 2. September 1877 in:  Leipzig
Heirat:  Sa., 10. Januar 1903 in:  Leipzig
 Verlobung im September 1901
Tod:  Mo., 10. Oktober 1955 in:  Osterrönfeld/Rendsburg
Ehepartner:  + Hans Reinhard Boerner